Dieser Artikel ist aus der Artikelreihe: “Entspannungmethoden einfach erklärt“. Bis jetzt wurde in dieser Artikelreihe folgende Entspannungsmethoden vorgestellt:
Heute geht es eigentlich nicht nur um eine Entspannungmethode, sonder eher einen Begriff, der alle Formen der Entspannung beinhaltet.
Das Thema Heute: Meditation
Was ist Meditation?
Meditation ist seit Jahrhunderten in vielen Religionen und Kulturkreisen eine spirituelle Praxis. Dabei soll sich durch Achtsamkeit und Konzentrationsübungen der Geist sammeln und beruhigen. Beim Meditieren geht es darum, die äußeren Einflüsse los zu lassen und die innere Ruhe zu genießen.
Die meisten von uns denken, wenn sie das Wort „Meditation“ hören: Im Schneidersitz zu sitzen, die Augen geschlossen zu haben und innerlich Mantras wie: „Ohm…“, „Ich bin im hier und jetzt…“ oder was anderes zu wiederholen. Doch das ist nur ein Weg der Meditation, denn Meditation ist mehr.
Am besten gefällt mir ein Zitat, das 1996 in einem Sonderheft über Meditation erschienen ist, darin steht:
„Jeder Moment kann ein Moment der Meditation sein, jeder Moment, in der die Ganzheit des Seins erlebt wird und zwar bewusst erlebt wird. Der Zustand wirklicher Meditation ist voller Bewusstheit: In ihm sind wir uns des Seins in seiner Reinheit, Schönheit, Tiefe, Freiheit und Liebe bewusst. Im Grunde ist diese Erfahrung unbeschreiblich, durch Worte können wir sie lediglich andeuten, wir können Hinweise geben, so dass wir eine Ahnung davon bekommen, uns daran erinnern oder es jetzt erfahren.“
(Quelle: Heiligenfeld.org)
Wie wird Meditation praktiziert und welche Arten gibt es?
Es gibt viele Meditationstechniken, dabei unterscheidet man meistens zwei Gruppen:
- Aktive Meditation
- Passive Meditation
Bei der aktiven Meditation, gehören körperliche Bewegung, achtsames Handeln oder lautes Rezitieren zur Praxis, wobei die passive Meditation im stillen sitzen praktiziert wird. Doch die Einteilung bezieht sich nur auf die äußere Form, denn beide Meditationsformen können geistig sowohl aktive Aufmerksamkeitslenkung als auch passives Los- und Geschehenlassen beinhalten.
Da es viele Meditationsarten in beiden Gruppen gibt, kann ich nicht auf jede einzelne eingehen, doch ich möchte Ihnen kurz eine Reihe dieser Techniken vorstellen.
Meditationsarten
Bei den passiven Formen der Meditation geht es im Prinzip um ein fließen lassen geistiger und körperlicher Empfindungen, ohne dabei bewusst in die Prozesse einzugreifen. Dabei kann man sich auf bestimmte Gegenstände wie zum Beispiel: Einen bestimmten Punkt im Raum, die Flamme einer Kerze, ein Bild, die Blüte einer Pflanze… oder auch auf ein inneres Bild, ein Mantra oder nur auf die Atmung konzentrieren.
Zu den passiven Formen der Meditation gehören unter anderem:
- Achtsamkeits- oder Einsichtsmeditationen
Vipassana und Zazen gehören zu den bei uns im Westen bekanntesten passiven Meditationsformen. Dabei sitzt der Meditierende in einer aufrechten Haltung und richtet seine vollkommene Achtsamkeit auf die momentanen geistigen, emotionalen und körperlichen Phänomene. Es erfolgen keine Wertungen sondern nur die Wahrnehmung.
Hier konzentriert sich der Meditierende auf ein einzelnes Ereignis, zum Beispiel den Atem, oder auf ein einzelnes Objekt wie ein geistiges Bild oder ein Mantra (Wiederholung eines Wortes). Eine häufige Technik der Konzentrationsmedition ist z.B. die Samatha-Meditation, wobei die Samatha Meditation oft als Einleitung der Vipassana Meditation genutzt wird.
- Transzendentale Meditation
Transzendental bedeutet über Erfahrungen hinausgehen, einen anderen Bewusstseinszustand erreichen. Auch hier ist ein Mantra (ein Wort) das auf einfache, natürliche und anstrengungslose Weise zu benutzen ist das Hilfsmittel. Dabei soll eine tiefe Stille bei gleichzeitig erhöhter Wachheit erreicht werden. Der indische Lehrer Maharishi Mahesh Yogi und seine Organisationen vermitteln weltweit seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts diese Meditationstechnik.
Diese Meditationstechnik kann ausschließlich in kostenpflichtigen Kursen der TM-Organisation gelernt werden.
Aber auch autogenes Training, ein stilles Gebet in einer Kirche, oder einfach nur einige Minuten hinlegen und die Augen schließen ohne viel Nachzudenken, ist passive Meditation.
Die aktiven Formen der Meditation
Auch bei den aktiven Formen der Meditation ist das wesentliche Ziel, sich von Gedanken an Zukunft und Vergangenheit zu lösen und das Bewusstsein ins Hier und Jetzt zu lenken. Die Varianten der aktiven Meditation sind auch Vielfältig, wie die der passiven Meditation.
Zu den aktiven Formen gehören unter anderem:
Bestimmte Körperhaltungen und Übungen, Atemtechniken, manchmal auch Fasten unterstützen beim Yoga die Meditation.
Zur Praxis gehören Atemübungen, Körper- und Bewegungsübungen, Konzentrationsübungen und Meditationsübungen.
- Neuere fernöstlich inspirite Meditationsformen
Weil viele ältere Meditationsformen meistens einen religiösen Hintergrund haben, sind modernere Formen für manche Menschen attraktiver. Zu den bekanntesten Formen gehört die von Osho (Bhagwan Shree Rajneesh) 1970 entwickelte Meditation für Menschen aus dem Westen. Hier werden vor der eigentlichen Meditation durch aktive Bewegung und verstärkte Atmung Spannungen abgebaut.
Dazu gehören u.a.:
- Dynamische Meditation
- Kundalini Meditation
- Nataraj-Meditation
- Nadabrahma Meditation
Auch bei verschiedenen Kampfsportarten, wie etwa Karate, Aikido, WingTsung, Kung-Fu, Judo spielen meditative Praktiken eine große Rolle.
Weitere Aktivitäten mit Meditation sind z.B.:
- Zen Bogenschießen
- Geh Meditation
- Die Kunst des meditativen Schreibens
- Tanz Meditation (z.B. in orientalischer Tradition der Derwisch Tanz)
- Die japanische Teezermonie
- Musik (z.B. christl. Choralgesänge)
- Rezitation (Wiederholung von z.B. Gebete wie etwa der Rosenkranz)
- Entspannungsübungen (z.B. Progressive Muskelentspannung)
Fazit: Meditation ist vielfältig und es gibt, wie dieser Artikel zeigt eine Vielzahl von Wegen bzw. Techniken. Jede Form der Meditation, sei sie nun passiv oder aktiv, hat ihre eigene Tradition und ihre eigenen Lehrer. Welche Form man wählt, bleibt jedem selber überlassen, doch sie ist vielleicht der erste Schritt auf dem Weg zur Selbstfindung.